Social Media – heiße Luft oder enormes Potential?

Mit dieser polarisierenden Frage lud Lars Wehmeyer gestern zum Social Media Club Hamburg. Die Veranstaltung war als offene Diskussionsrunde geplant, was dem Thema sehr gut tat. Ein gemischtes Publikum aus Beratern, Unternehmern sowie Führungskräfte Hamburger Unternehmen diskutierten mit viel Leidenschaft und Elan. Der Moderator Moritz Avenarius von Makingsense hatte alle Hände voll zu tun die Themen der ca. 50 Teilnehmer zu orchestrieren.

Gastgeber war Ethority, eine Hamburger Social Media Agentur, die für die Räume, Technik und Verköstigung sorgte. Mit dem Social Media Prisma hat Ethority im September letzten Jahres eine wirklich schöne Übersicht über die bunte Deutsche Web 2.0 Welt geschaffen:

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Anhand des Prismas kann man es schon sehen; die Welt der Webanwendungen, Sozialer Netzwerke, Videoplattformen und vieler weiterer Portale und Services ist vielfältig. Dies traf auch auf die Definition der Teilnehmer zu, denn jeder definierte Social Media für sich ein wenig anders.

In einem Punkt konnte man in der Runde jedoch vielfaches Kopfnicken sehen und wenn man ein wenig zurückdenkt, kann man sich wirklich sehr gut vorstellen wie es damals um die Lagerfeuer unserer Vorfahren wohl so war:

„Social Media ist ein soziologisches und psychologisches Phänomen das Menschen schon immer pflegten!“ Matthias Kunze (Trendquest)

Spannend wurde es natürlich als Moritz Avenarius die Frage ob der kommerziellen Nutzung von Social Media stellte. Schnell kristallisierten sich die unterschiedlichsten Schwerpunkte heraus, sei es die Nutzung im Bereich E-Commerce oder dem reinen Social Media Monitoring also der Auswertung oder die Entwicklung und Umsetzung von neuen Social Media Diensten. Es waren unterschiedlichste Dienstleistungsfelder sichtbar die auch alle ihre Berechtigung betonten. Das ist auch gut so, allerdings hatte man schon den Eindruck perpetuierenden Verhaltens in diesem Moment- seine eigene Daseinsberechtigung zu halten. Eine Teilnehmerin, von einer großen Unternehmensberatung, sagte dann auch die Diskussion sei ihr zu wenig substantiell. Der Veränderungsprozess von Social Media sei doch vielmehr ein kultureller Prozeß, der in den Köpfen des Managements verankert und von dort aus seinen Weg durch die Unternehmenskultur antreten sollte. Christian Riedel, Creative Consultant, warf den wie ich finde sehr schönen Begriff des Chief Culture Officers ein.

Damit Social Media also seine positive Wirkung entfalten kann, empfiehlt es sich den Veränderungsprozeß in der Unternehmenskommunikation nach innen und außen mit konstruktiver Unterstützung durch das Management zu stärken. Mit entsprechender Social Media Strategie kann man dann auch von den vielfach zitierten Vorteilen profitieren wie kollaboratives Netzwerken, word of mouth- Effekte, Kunden und Mitarbeiter zu begeistern und Dialoge zu führen – nur um ein paar zu nennen. Um das Potential von Social Media für Unternehmen zu nutzen, braucht es also den CCO oder einzelne Mitarbeiter die als Social Media Evangelisten die heiße Luft fernhalten!

8 Comments

  1. Christian Riedel 30/04/2010 at 17:14 - Antworten

    Hi,
    schöne Zusammemfassung des Abends. Danke dafür. Der Begriff Chief Culture Officer stammt allerdings nicht von mir. Hab ihn aus einem Buch „geklaut“ : Chief Culture Officer von Grant McCracken. Ganz lesenswert, wie ich finde.
    Best,
    Christian

  2. Lars Wehmeyer 01/05/2010 at 10:51 - Antworten

    Sorry, zu viele Browserfenster..;) Bitte den @Oliver-Kommentar löschen!

    Du gibst den Verlauf des Abends sehr gut wieder. Vielen Dank dafür. Insbesondere die verschiedenen zum Ausdruck gebrachten Sichtweisen kommen hier wieder vor. Sehr schön. Es zeigt einfach, wie diffus zurzeit das Bild zu und über Social Media ist. Und neben der heißen Luft, die in dem ganzen Hype rund um das Thema steckt, gilt es vor allem, Eindeutigkeit in der Beschreibung zu erzielen. Nur dann können Unternehmen verstehen, was das Ganze soll. Und nur dann kann die Szene auch etwas erreichen und Nutzen stiften.

  3. Sabrina Panknin 03/05/2010 at 08:45 - Antworten

    Hallo zusammen,

    ich kann mich da eurer Meinung nur anschließen. 50 verschiedene Köpfe bedeuten meistens 50 verschiedene Definitionsansätze. Das „neue“ Diskussionsformat sollte in regelmäßigen Abständen unbedingt wiederholt werden, um weiter in die Tiefe gehen zu können, könnte man einzelne Aspekte heraussuchen, wie z.B. „Social Media in der Unternehmenskommunikation“ etc. Ich wünsche allen einen guten Start in die Woche.

    Beste Grüße, Sabrina

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      Jörn Hendrik Ast 06/05/2010 at 23:29 - Antworten

      Ich danke!
      Genau, lasst uns dran bleiben, die verschiedenen Perspektiven befruchten einander ja auch. Ohne Monitoring kein Vertrauen, ohne vernünftige Technik keine Gespräche und ohne die „Managerflüsterer“ kein Budget für alle! ;)

      Auf zum nächsten SMCHH!
      @Sven gern geschehen und es kommt die nächste Veranstaltung wo ich nicht kann und mich über deinen Blogpost freue!
      ;)

  4. Hans J. Martin 04/05/2010 at 12:51 - Antworten

    Sehr schön zusammen gefasst und festgehalten. Klasse!
    Bin mal auf die Sichtweise in einigen Monaten/Jahren gespannt – dann werde ich mir diesen Eintrag auf jeden Fall nochmal hervorrufen.

  5. Sven 06/05/2010 at 12:29 - Antworten

    Vielen Dank für diese gelungene Zusammenfassung. Da ich leider nicht an dem Diskussionsabend teilnehmen konnte, wurde mir hier nochmals verdeutlicht, was ich verpasst habe.

    Dennoch – so ist der Wunsch entsprechend größer, einen derartigen Termin beim nächsten mal frühzeitig meine Terminplanung zu integrieren.

    Gruß Sven

  6. Minou Tikrani 23/05/2011 at 11:58 - Antworten

    Hallo,

    danke für die interessanten Sichtweisen. Ich würde auch gerne bei weiteren Veranstaltungen dabei sein.

    Grüße von Minou

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.